Museumskonzeption zum Museum Musikantenland auf Burg Lichtenberg /
Für das Museum Musikantenland auf Burg Lichtenberg haben wir ein Konzept entwickelt, welches sich durch seine vielschichtigen erzählerischen Zugänge zur Thematik auszeichnet. Im Zentrum steht das Pfälzer Wandermusikantentum, welches ein bedeutendes Kapitel in der Geschichte der Pfälzer Bevölkerung darstellt und sozioökonomische Entwicklungen in der Region sowie den kreativen Unternehmergeist der Ära reflektiert.
Das Museum zielt darauf ab, die kulturelle Identität und das Selbstverständnis der Region zu verstehen und zu bewahren. Gleichzeitig soll es an die Bedeutung von Mobilität und Migration in der Menschheitsgeschichte erinnern und zeigen, wie Reisen und kultureller Austausch Verbindungen schaffen und neue Ideen verbreiten können. Unser Anspruch war es, nicht nur die Vergangenheit lebendig zu halten, sondern auch die Gegenwart zu inspirieren und die Besuchenden dazu anzuregen, aktiv an der Gestaltung der Zukunft mitzuwirken.
Die Inhalte der Ausstellung haben wir in vier verschiedene Themenbereiche unterteilt, welche sich durch eine jeweils eigene Art der Erzählung auszeichnen: „Zeit“, „Hier“, „Dort“ und „Musik“.
Der Bereich „Zeit“ vermittelt den Besuchenden einen klaren und leicht verständlichen Überblick über die Entwicklung des Wandermusikantentums von 1800 bis zur Gegenwart. Durch eine chronologische Darstellung können sie die evolutionären Schritte und Veränderungen in der (Musik-)Geschichte nachvollziehen und ein tieferes Verständnis für die historischen Zusammenhänge sowie den Einfluss verschiedener sozioökonomischer Faktoren gewinnen.
Im „Hier“-Bereich des Museums wird das Erlebnis noch greifbarer, da die BesucherInnen anhand konkreter Exponate und dekonstruierter Dioramen einen direkten Einblick in das sozioökonomische Umfeld der Wandermusikanten erhalten. Diese authentischen Einblicke helfen ihnen, sich in die Lebensumstände und Herausforderungen der Wandermusikanten hineinzuversetzen, wodurch Geschichte lebendig und erlebbar wird und das Interesse und die Bindung der Besuchenden an das Thema vertieft werden.
Im „Dort“-Bereich des Museums bietet die Präsentation individueller Biographien von Wandermusikanten eine persönliche Vermittlungsebene. Diese Geschichten ermöglichen es den Besuchenden, sich mit den realen Menschen hinter der Geschichte zu identifizieren und ihre persönlichen Erfahrungen und Emotionen nachzuvollziehen. Dadurch wird die Geschichte der Wandermusikanten für sie zugänglicher und berührt sie auf einer persönlichen Ebene.
Der „Musik“-Bereich des Museums lädt die Besuchenden dazu ein, aktiv teilzunehmen und selbst in die Welt der Wandermusikanten einzutauchen. Durch interaktive Installationen und partizipative Elemente können sie selbst musizieren, alten Partituren lauschen oder Verbindungen zur Musikkultur der Gegenwart und Zukunft entdecken. Diese hands-on Erlebnisse schaffen eine einzigartige Verbindung zwischen den BesucherInnen, zwischen Tradition und Moderne, indem sie dazu ermutigen, aktiv Teil der Geschichte zu werden und sie mit allen Sinnen zu erfahren.
Kommentare von STUDIO NEUE MUSEEN