
»Wir sind Deggendorf«
Dauerausstellung Stadtmuseum Deggendorf /











Was kann ein zeitgemäßes Stadtmuseum eigentlich leisten?
Ist ein Stadtmuseum eher ein Heimatmuseum, eine kulturhistorische Sammlung, ein Ort für die BürgerInnen einer Stadt, ein Anziehungspunkt für Touristen, ein Lern- und Erlebnisort für Kinder, ein Haus der Erinnerungen für SeniorInnen, eine Marke?
Die Antwort auf diese Fragen und damit das Ergebnis der Neukonzeption liegt mittendrin: Die neue Dauerausstellung Deggendorfer Stadtmuseum ist damit keinesfalls von allem ein bisschen, sondern ein rundes und identitätsstiftendes Ausstellungserlebnis für alle Sinne und viele Zielgruppen. Die Themen Partizipation, Digitalisierung, Inklusion und Barrierefreiheit sind berücksichtigte Schwerpunkte in der stadtgeschichtlichen Museumsdiskussion.
Das Deggendorfer Museum versteht sich als Ort für die ganze Familie und bietet innerhalb der Dauerausstellung interaktive Angebote für alle Altersgruppen mit spielerischem Zugang zur bayerischen Historie: Ein 3-D-Puzzle für einen Semmelknödel oder eine digitale Waage, die Geschichten über lokale Unternehmer und Produkte erzählt anstatt Kilogramm, machen Spaß und vermitteln leichtfüßig Kulturgeschichte. Ein Museum für Entdecker mit Erlebnischarakter.
Digitale Elemente, wie der Medienbegleiter, erweitern den musealen Raum, lassen individuelle Erzähltiefen zu und thematisieren reale Orte im Stadtraum – das Museum geht raus und rein und schafft so Verbindungen zum Alltag seiner BesucherInnen. So entsteht Emotionalität und Verbundenheit.
Storytelling, als Methode der Vermittlung, erleichtert für das heterogene Ausstellungspublikum das Verständnis für abstrakte Themen. Deggendorfer erzählen ihre Geschichten sozial und emotional. Das Museum wird zum Forum für einen echten Bürgerdialog.
19 Tatstationen, 3 Hörstationen sowie eine taktile Bodenleitlinie sind Plattform für Angebote der Barrierefreiheit und Inklusion – ein Museum für Alle. Dabei hatten wir die Untersützung von Dr. Jörg Haller von capito München.
Neben der Neukonzeption der Dauerausstellung verantworte STUDIO NEUE MUSEEN auch den Entwurf für den Umbau des Stadtmuseums und die Gestaltung des Foyers. Dies war wichtig, um die aus dem 19. Jahrhundert stammende Struktur der Knabenschule in ein modernes und offenes Museum zu wandeln.
Staatsminister für Wissenschaft und Kunst Bernd Sibler betonte daher auch bei der Eröffnung: »Das wiedereröffnete Stadtmuseum Deggendorf bietet den Besucherinnen und Besuchern eine neu konzipierte Ausstellungsfläche, die Stadtgeschichte am Puls der Zeit vermittelt.« So ein Stadtmuseum kann also richtig viel.
»Die neue Deggendorfer Dauerausstellung bietet viele und abwechslungsreiche Vermittlungsansätze zur Stadtgeschichte – mal strukturell, mal konkret, dann wieder episodenhaft und emotional. Im Ganzen zeigt sich ein vielschichtiges Gesamtbild vom Profil und der Geschichte der Stadt. STUDIO NEUE MUSEEN und seine Partner entwickelten eine spannende und didaktisch überzeugende Gesamtdramaturgie und Szenografie.
Große und raumbezogene Medienstationen überzeugen ebenso wie der eigens entwickelte und weitgehend inklusive Medienbegleiter. Mit ihm können BesucherInnen vertiefende Objektinformationen auf individuellen Touren durchs Museum entdecken.
In Kombination mit einer Vielzahl von Tastmodellen, einem vollständigen Leitsystem für Blinde und Sehbehinderte und einer konsequent sehfreundlich gestalteten Ausstellungsgrafik setzt das Stadtmuseum Deggendorf Maßstäbe in der gleichrangigen Zugänglichkeit für behinderte und nicht behinderte Menschen.«
(Dr. Stefan Kley, Stellvertretender Leiter der Landesstelle Kunst- und Kulturhistorische Museen: Unterfranken; Technikmuseen und industriegeschichtliche Museen)
AuftraggeberIn
Stadt Deggendorf
KuratorIn
Birgitta Petschek-Sommer Projektteam
Eröffnung
09/2021
Projetvolumen
Ausstellung 1,1 Mio €
Umbau 1,3 Mio €
Fläche
550 m²
Partner
molekyl.de, The GreenEyl, STUDIO bosco, formfreun.de, Dr. Jörg Haller
Leistung
Szenografie und Ausstellungsgestaltung, Planung Vermittlung, Grafikdesign, Lichtplanung, Medienplanung,
Hochbauplanung LPH 1-3
Fotos
Falk Wenzel
Ein ausführliches Museumsporträt von Birgitta Petschek-Sommer lesen Sie in der aktuellen Ausgabe von Museum heute.
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