Deutsch-Deutsches Museum Mödlareuth /
Mödlareuth ist ein geteiltes Dorf an der innerdeutschen Grenze. Die Amerikaner nannten es „Little Berlin“. An der bayerisch-thüringischen Grenze steht Mödlareuth als Symbol der Teilung von Ost und West und erzählt im Kleinen viel über die großpolitische Lage in Deutschland von 1945 bis 1989.
Neben dem von Atelier 30 und GrünPlan entworfenen Museumsneubau, der als Ausstellungsraum und Besucherzentrum dient, ist Mödlareuth mit seinen historischen Maueranlagen ein lebendiger Erinnerungsort. Beides soll als Bildungs- und Erlebnisraum verbunden werden. Hauptzielgruppen sind Schüler- und Touristengruppen sowie Individualbesucher.
Unser Entwurf und die Szenografie für die Ausstellung erlauben ein hohes Maß an Sehen, Erleben, Erfühlen und Verstehen auf unterschiedlichen sinnlichen und inhaltlichen Ebenen. Uns ist es wichtig, die Geschichten des Ortes zu erzählen, Alltagsobjekte zu beleben und so emotionale Erlebnisse zu schaffen.
Metaphorisch und vor allem emotional erlebbar steht unsere zentrale Ausstellungsarchitektur für die immerwährenden Beziehungen der Menschen in Ost und West. Kern unserer Dramaturgie ist die Idee des »Beobachtenden Beobachters« – die in der Mitte des Ausstellungsraums inszenierte »Mauer« gibt durch das transluszente Glasmaterial immer wieder ausschnitthafte Blicke frei auf die »andere Seite«. Die BesucherInnen werden zum Beobachten verführt und erfahren zugleich, wie es ist, beobachtet zu werden. Ein körperlich spürbarer Einblick in den früheren Alltag der Mödlareuther.
Das im Drehbuch erfasste Ausstellungsmaterial ist divers und verlangt nach Entschlüsselung und Vertiefung. Fotos, Texte und Alltagsgegenstände erzählen nicht nur vom Leben im geteilten Ort, sondern auch von der politischen Großwetterlage und machen so historische Ereignisse greifbarer.
Unsere Konzeption verschmilzt das Material zu einer Gesamterzählung, dechiffriert Objekte mit Hilfe von erläuternden Infografiken und findet filmische wie audiovisuelle Übersetzungen und Vertiefungen. Zahlreiche analoge und mediale Vermittlungsstationen, Einladungen zum haptischen Erleben und ein Medienguide, der den musealen Raum erweitert, schaffen ein Bildungserlebnis für die Themen der Deutsch-Deutschen-Teilung.
Die Ausstellungskonzeption schafft die Verbindung zum Außenraum, kontextualisiert den Blick auf die Mauer, auf die Grenze und auf das ehemalige Speergebiet.
STUDIO NEUE MUSEEN arbeitet nicht nur bei diesem Projekt nach den Prinzipien des »design for all« – Barrierefreiheit, wie z.B. taktile Vermittlung sind für uns ein Muss. Der Einsatz von nachhaltigem Material ist für uns selbstverständlich.
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